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RSSPrint

Monatsspruch

April 2024

Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.

1. Petrus 3,15 (Einheitsübersetzung)

Eigentlich bin ich ganz anders, ich komm nur so selten dazu…

                                     (v. Horvarth)

Ein Mutmachwort, das uns hier vorliegt; ein notwendiges, denn sie fielen auf, die Christ*Innen damals, weil sie anders waren als die anderen. Fremdlinge waren sie mit ihrem ganz besonderen Leben. Mit ihrem von Liebe, Gastlichkeit und sozialem Verhalten geprägten Lebensstil hoben sie sich wohltuend von ihrer damaligen Umwelt ab – und damit schufen sie Unmut und Ärger. Denn mit ihrer Art zu leben – gleichgesinnt, mitleidig, geschwisterlich, barmherzig und demütig – waren sie das ständig präsente schlechte Gewissen für alle anderen. Das ist noch niemandem gut bekommen.

Das Problem stellt sich uns Christ*Innen heute nicht: Weil wir alles andere als gleichgesinnt sind, weil sich unser Mitleid in Grenzen hält, weil wir uns kaum geschwisterlich verhalten, auch untereinander nicht, weil wir selten barmherzig sind – und demütig?? Weil wir oft genug Böses mit Bösem und Scheltwort mit Scheltwort vergelten, weil wir nicht segnen, obwohl wir dazu berufen sind! Wir suchen den Frieden vielleicht, aber wir jagen ihm nicht nach (Psalm 34,15). Wir beschweren niemandes Gewissen mit unserem vorbildlichen Lebenswandel. Wir unterscheiden uns so gut wie gar nicht von unserer Lebenswelt. Wir fallen nicht auf. Wir sind nicht mehr ohne weiteres erkennbar! Nicht durch Sanftmut, nicht durch Gottesfurcht!

Wir glauben einfach nicht, dass Jesus Christus morgen in der Tür stehen und sagen kann: Was guckt ihr denn so, ich habe euch doch versprochen, ich komm´ wieder. Da bin ich!

nd wenn: wer von uns könnte ihm denn in die Augen schauen. Peinlich, peinlich, verlegenes Hüsteln. Ein Glück nur, dass seine Liebe zu uns und dass unser Befreien und Heil nicht von uns, unserem Lebenswandel, von unserem Gelingen, unserem guten Gewissen, von unserer Sanftmut und Gottesfurcht abhängig sind.

Wir werden nicht in die Pflicht genommen, mit unserem Leben das Heil der Welt zu verdienen. Gottes Segen wird nicht errungen, sondern ererbt! Aber danach werden wir gefragt: offen oder versteckt: Wo ist denn nun dein Gott? Du bist doch Christ, dir ist doch etwas geschenkt worden, wo ist das denn; du weißt doch um dein Heil, um bessere Werte, du bist erlöst – aber du siehst genauso aus wie ich und du lebst genauso wie ich!

Wir müssen da aufmerksam hören. Manchmal hören die Fragen sich an wie Schadenfreude oder Zynismus, Spott, aber oft verbirgt sich viel Hilflosigkeit, viel Sehnsucht dahinter. Ich suche – ich suche nach dem Besseren; nach dem sinnerfüllten Leben; hilf mir, lass´ mich doch ´mal in deine Karten schauen… Es ist der Traum aller Menschen, die guten Willens sind: gute Tage sehen, das Leben lieben, Gutes schaffen, Frieden und Gerechtigkeit volle Genüge für alle. Und da liegt unsere Herausforderung, unsere Aufgabe: Auskunft zu geben, diesen Traum mitzuträumen, zu antworten. Und wenn wir das nicht mehr könnten, wer sollte es sonst?

Aber wir sind auch nicht nur die Antwortenden; nein, es sind doch auch unsere Fragen. Machen wir uns nichts vor: unser Glaube, von uns geglaubt, ist keine Gebrauchsanweisung, einfach zu handhaben, er ist auch kein Allheilmittel für unsere großen und kleinen Wehwehchen der Welt. Deshalb haben wir uns zu positionieren – in unseren menschlichen Grenzen, natürlich –, sind wir gefragt. Jede*R einzelne als bekennender, d.h. erkennbarer Christ. Für den Segen, den wir als Kinder Gottes weiterzugeben haben, gibt es keine Stellvertretung! Und die Fragen, die wir uns selber stellen oder die uns gestellt werden, sind keine Zumutung, es sind vollkommen legitime Fragen.

Was hindert uns denn, etwas – wenigstens etwas – davon aufleuchten zu lassen an und mit unserem Leben und jedem, der es von uns fordert, Rechenschaft abzulegen über den Grund, der unsere Hoffnung trägt?!

Geben wir ein hoffnungsvolles Zeichen für Hoffnungslose, ein hoffnungsvolles Zeichen, nach dem begierig gefragt wird: Bei eurem Gott ist die Quelle des Lebens, bitte lehrt uns, lasst uns teilhaben, tragt mit uns die Last unseres Lebens, wir wollen sein Licht sehen.

Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann; seid bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die in euch ist – und das mit Gottesfurcht und Sanftmut; und Sanftmut hat immer auch mit Mut zu tun. Steht auf gegen alles Menschen- und Lebensfeindliche, haltet nicht still, haltet nicht den Mund, mischt euch ein – um Christi willen. Hoffnungstheorien – so sagte jemand – müssen sich bewähren. Wer, wenn nicht wir, wenn nicht jetzt – jeden Augenblick –, wann dann?

Ihr D. Lippold

Letzte Änderung am: 01.04.2024