Dorfkirche Mariendorf

Die Dorfkirche Mariendorf ist mit 800 Jahren die zweitälteste Dorfkirche Berlins. Sie wurde vermutlich vom Templerorden im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts (bis 1230) errichtet. Die Wände mit kleinen, runden Fensteröffnungen sind aus behauenen Feldsteinquadern erstellt. Der dickwandige Westturm leitet zur achteckigen Glockenstube mit schön geschweifter Kupferhaube über. Der Fachwerkaufsatz mit Holzverschalung stammt von 1737. Der Bär an der Wetterfahne erinnert daran, dass das Patronat seit 1435 bei der Stadt Berlin lag. Die 1480 gegossene Glocke läutet noch heute zum Gottesdienst. Als russische Truppen die Kirche 1812 mit Kanonen beschossen, brach aus dem Turmmauerwerk eine Partie heraus, die heute durch eine verputzte Ausmauerung ersetzt ist. Die Sakristei an der Nordseite wirkt noch mittelalterlich, historische Einzelheiten sind freilich nicht mehr zu erkennen.

Das Kirchenschiff erhielt 1436 eine Holzbalkendecke mit bemalten Deckenbalken. Mitte des 16. Jahrhunderts wurden sechs gratige Kreuzgewölbe auf drei in die Achse der Kirche gestellte Säulen eingebaut. Das ursprüngliche Inventar ist nicht mehr vorhanden, doch schmücken seit der Erneuerung sechs kleine Holztafelbilder aus der Heilig-Geist-Kapelle die Kirche: Abraham und die drei Engel, Elias mit dem Feuerwagen, Fußwaschung, Enthauptung Johannes des Täufers. Sie sind als Zeugnisse aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges besonders interessant. Bis zum Bombenkrieg saßen in den Chorfenstern elf gestiftete farbige Rundscheiben mit den Wappen von Bürgermeister, Kämmerer und Ratsherren der Schwesterstädte Berlin-Kölln. Die drei heutigen Buntglasfenster der Apsis mit der Darstellung der vier Evangelisten und der Marterwerkzeuge Christi entwarf Hermann Kirchberger 1956.

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