Das Nagelkreuz von Coventry
Das Kreuz ist das Symbol des Christentums. In jeder Kirche findet sich eines. Das Kruzifix der Martin-Luther-Gedächtniskirche zeigt einen heldenhaften, kämpferischen, martialischen Christus ohne Leid und Demut - entsprechend dem Zeitgeist der 30er Jahre. Neben dem Altar aber steht in einem Eisenträger, der aus einer Berliner Ruine gezogen und von einem Bildhauer bearbeitet wurde, ein anderes Kreuz aus drei Nägeln: Ein langer, senkrechter Nagel ist verbunden mit zwei waagerechten Nägeln. Diese Nägel stammen aus Balken der Ruine der Kathedrale von Coventry. Es ist das Nagelkreuz von Coventry.
Am 14. und 15. November 1940 zerstörte die Deutsche Luftwaffe Stadt und Kathedrale im englischen Coventry. In der Ruine der Kathedrale predigte Dompropst Richard Howard zu Weihnachten 1940 über BBC ein Nein zur Vergeltung und ein Ja zur Versöhnung. Aus Nägeln, die in den Deckenbalken der Kathedrale gefunden wurden, entstand das „Nagelkreuz“ als Symbol für Versöhnung und den Dialog zwischen Menschen verschiedenster Nationen weltweit.
Im Oktober 1962 wurde das Nagelkreuz von Coventry dem Kirchenkreis Tempelhof verliehen. Seit 2003 steht es in der 1933 erbauten Martin-Luther-Gedächtniskirche, in der Symbole der menschenverachtenden nationalsozialistischen Ideologie sichtbar sind. Hierher kamen aber auch über 85 Jahre Menschen mit unterschiedlichen Einstellungen zum Gottesdienst. Unter dem Motto „Vergeben ohne zu Vergessen“ findet an jedem 4. Freitag im Monat um 18.00 Uhr in der Kapelle der Martin-Luther-Gedächtniskirche eine Andacht statt, in deren Mittelpunkt das Versöhnungsgebet von Coventry „Vater Vergib“ steht. Das Nagelkreuz soll uns zur Wachsamkeit, Mahnung, zur Vergebung und zur Versöhnung bereit machen.
Broschüren zum Download (36 Seiten ©2013):
Ein Weg der Versöhnung (deutsch)
Die Nagelkreuzzentren in Berlin-Brandenburg
A Way of Reconciliation (englisch)
The Coventry's Cross of Nails Centres in Berlin and in the Province of Brandenburg
Alle haben gesündigt und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten. (Römer 3, 23)
Den Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse, Vater, vergib. - Das Streben der Menschen und Völker zu besitzen, was nicht ihr Eigen ist, Vater, vergib. - Die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwüstet, Vater, vergib. - Unseren Neid auf das Wohlergehen und Glück der Anderen, Vater, vergib. - Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Gefangenen, Heimatlosen und Flüchtlinge, Vater, vergib. - Die Gier, die Frauen, Männer und Kinder entwürdigt und an Leib und Seele missbraucht, Vater, vergib. - Den Hochmut, der uns verleitet, auf uns selbst zu vertrauen und nicht auf Gott, Vater, vergib.
Seid untereinander freundlich, herzlich und vergebet einer dem anderen, wie Gott euch vergeben hat in Jesus Christus. (Epheser 4, 32)