19.08.2021
Der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 7. bis 11. Juni 2023 in Nürnberg statt unter der Losung „Jetzt ist die Zeit“ (Mk 1,15). Präsident des Kirchentages ist der frühere Bundesminister Thomas de Maizière.
„A su a Gwerch. Wou kummers ner nacherd blouß alle her, die Leit.“
Es kann gut sein, dass die Besucher*innen des Deutschen Evangelischen Kirchetages 2023 in Nürnberg es so zu hören bekommen. Für alle, denen sich das nicht erschlossen hat: Das ist Fränkisch und meint in etwa: „Was für ein Gedränge. Woher kommen denn alle diese Menschen?“ Für Sie, die Menschen, die da (hoffentlich) kommen werden, räumt Annamaria Böckel vom Amt für Kommunikation und Stadtmarketing der Stadt Nürnberg mit einigen gängigen Klischees auf:
In Nürnberg sprechen alle diesen sympathischen, aber schwer verständlichen Dialekt
Was stimmt ist, dass die Nürnberger*innen, die tatsächlich noch Dialekt sprechen können, es mit Stolz tun. Und sie geben sich mit ihrer Sprachmelodie, für die vor allem die weiche Aussprache harter Konsonanten typisch ist, als Franken zu erkennen. Wer zur Adventszeit den weltberühmten Christkindlesmarkt in Unkenntnis der lokalen Besonderheiten als oberbayerisch klingenden Christkindlmarkt bezeichnet, ist erst mal unten durch. Doch in Nürnberg werden viele Dialekte und Sprachen gesprochen. Fast ein Viertel der Stadtbevölkerung hat einen nichtdeutschen Pass. Und knapp 47 Prozent der Nürnberger*innen haben eine Migrationsgeschichte. Das Zusammenleben der Bevölkerungsgruppen funktioniert, wie so vieles andere, erstaunlich unaufgeregt.
Nürnberger*innen essen immer und überall Bratwürste und Lebkuchen
„Drei im Weggla“, drei fingerlange Bratwürste in einem Brötchen – für viele ist es das beste Fastfood überhaupt, das bei jeder Gelegenheit schmeckt. Bei den Lebkuchen, ebenfalls weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, nehmen es manche Nürnberger*innen zeitlich etwas strenger. Man genießt sie frühestens ab dem St. Martinstag am 11. November und dann während der Advents- und Weihnachtszeit. Den Rest des Jahres kann man sich mit anderen regionalen Spezialitäten trösten, etwa dem „Schäufala“, einem Schweinebraten aus dem Schulterstück. Falls sich Vegetarier*innen an dieser Stelle mit Grausen abwenden: Es gibt auch hervorragende fleischlose Alternativen bis hin zur Gemüseküche eines Zwei-Sterne-Restaurants. Und um sich durch alle fränkischen Biersorten zu probieren, werden fünf Tage Kirchentag kaum ausreichen. Außerdem ist der Kirchentag ja eine alkoholfreie Veranstaltung, das heißt Sie müssen wohl wiederkommen ;).
Nürnberg ist eine hübsche mittelgroße Stadt
„Bassd scho“ sagt der bescheidene Franke zum Attribut „hübsch“ für die Altstadt mit Burg, Stadtmauer und gotischen Kirchen. Bei „mittelgroß“ muss er dann aber schon widersprechen. In der Metropolregion Nürnberg leben 3,5 Millionen Menschen, innerhalb der Stadtgrenzen sind es gut 530.000 Einwohner*innen. Und die Stadt dehnt sich natürlich weit über die Altstadt hinaus. Wo Kirchentagsbesucher*innen während ihrer Zeit in Nürnberg vermutlich mindestens einmal landen werden, ist Langwasser. In dem von Hochhäusern geprägten Stadtteil befindet sich die NürnbergMesse. Internationale Fachmessen wie die Spielwarenmesse oder die „BioFach“ finden hier ebenso statt wie Verbrauchermessen. In dem damals erst wenige Jahre alten Komplex war bereits der Kirchentag 1979 beheimatet.
Nürnberg ist durch und durch evangelisch
Da ist einerseits etwas dran, was vor allem der Blick in die Geschichtsbücher zeigt. 1525 schloss sich die Reichsstadt dem Luthertum an und war dann lange Zeit protestantisch geprägt. Mit dem städtischen Wachstum in der Industrialisierung stieg auch der katholische Anteil der Bevölkerung merklich an. Heute sind rund 27 Prozent der Einwohner*innen evangelisch und 25 Prozent katholisch. Knapp die Hälfte gehört keiner oder anderen Glaubensgemeinschaften an.
Im Rat der Religionen arbeiten christliche Kirchen und Vertreter*innen der großen Weltreligionen zusammen für eine offene und diskriminierungsfreie Stadtgesellschaft. Dieses Engagement ergänzt die Aufgaben, denen sich Nürnberg als „Stadt des Friedens und der Menschenrechte“ verpflichtet hat.
Die Nürnberger*innen sind zurückhaltend
Zur Übertreibung neigen sie zumindest nicht. „Nix gsachd is globd gnuug“ – sehr frei übersetzt „Nicht gemeckert ist genug gelobt“: Nach dieser Devise kommen die Nürnberger*innen seit jeher gut durchs Leben. Haben sie sich erst einmal für etwas begeistert, sind sie offen für Neues, haben ein großes Herz und sind gute Gastgeber*innen. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 haben sie das eindrücklich unter Beweis gestellt. Die Kirchentagsbesucher*innen werden diese Gastfreundschaft 2023 kennen lernen, wenn sie für fünf Tage ein Zuhause auf Zeit in Franken finden.
Herzlich willkommen in Nürnberg!
Quelle: https://www.kirchentag.de/service/aktuelles/nuernberg
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