31.01.2023
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will sich verstärkt gegen Antiziganismus engagieren. Dies geht aus einer Erklärung des Rates der EKD hervor.
Im Rahmen eines Gedenkgottesdienstes für die 500.000 in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma im Berliner Dom hat der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eine Erklärung zur Bekämpfung von Antiziganismus und zur Zusammenarbeit mit Sinti und Roma abgeben.
Darin heißt es unter anderem, „gemeinsam mit Angehörigen der Minderheit von Sinti und Roma wollen wir der Diskriminierung im Alltag von Kirche und Gesellschaft und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit insgesamt entgegenwirken“. Dazu bedürfe es der Auseinandersetzung mit der bis in die Gegenwart reichenden Schuldgeschichte der Kirchen und der kritischen Überprüfung von theologischen und kirchlichen Denkmustern und Prägungen.
Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus betonte, die Evangelische Kirche habe an vielen Stellen in der Geschichte Schuld auf sich geladen. „Sie war daran beteiligt, Menschen zu verraten und der Verfolgung und Vernichtung auszuliefern“, sagte die westfälische Präses. Auch in der Kirche seien antiziganistische Stereotypen unreflektiert weitergetragen und Menschen dadurch erneut und fortwährend in ihrer Würde verletzt worden: „Es ist wichtig, dass wir uns mit dieser bis in die Gegenwart reichenden Schuldgeschichte der Kirchen auseinandersetzen.“
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma sprach von einer historischen Erklärung. Die Evangelische Kirche bekenne sich darin erstmalig zu ihrer Verantwortung „auch für unsere Minderheit“, sagte der Zentralratsvorsitzende Romani Rose. Die Kirche setze damit ein starkes Zeichen.
Zum internationalen Holocaust-Gedenktag hatte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, auch zum Kampf gegen Judenhass aufgerufen. „Es ist tägliche Aufgabe eines jeden und einer jeden, judenfeindliches Denken zu bekämpfen, das immer noch tief in unserer Gesellschaft verwurzelt ist, und immer wieder neu bei Angriffen auf jüdische Menschen und Gebäude zum Vorschein kommt“. Der antisemitische, rassistische, antiziganistische Wahn sei entsetzlich und zersetzend, sagte die westfälische Präses. Er könne jeden Menschen treffen, denn er baue auf Zuschreibungen. „Wir müssen widersprechen, handeln und die Betroffenen schützen, ganz konkret, wo immer solche Reden geschwungen werden, am besten noch bevor Taten daraus werden. Und zwar zuerst bei uns selbst, denn unsere Kirchen sind nicht frei von Antisemitismus, Rassismus, Antiziganismus“, sagte sie.
Quelle: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Publizistik (P.Ö.P) der ELKB
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